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  • AutorenbildJ. Kar

Aber scheiß drauf, Malé ist nur einmal im...Leben!

Die letzten Wochen waren heiß, verdreht emotional und gleichzeitig total entspannend.

Am Abend des 18. Dezembers packte ich meine Sachen für den anstehenden Urlaub, welcher noch am gleichen Abend beginnen sollte. Es war geplant mit dem Bus nach Bangalore zu fahren, dort ein paar Tage zu verbringen und von dort aus weiter zu reisen. Zur Bushaltestelle sollten wir von einem der Aarti Fahrer gebracht werden. Wir hätten uns eigentlich schon denken können, dass nicht alles so reibungslos läuft wie geplant. Nach einer Ewigkeit des Wartens kam endlich der uns nur all zu vertraute weiße Van um die Ecke gerast. Wir schmissen unser Gepäck auf das Dach und rasten von der Zeit gejagt los in Richtung Innenstadt. Keine fünf Minuten vor der geplanten Abfahrt des Busses erreichten wir diesen zum Glück noch und konnten starten. Der Bus war von der Klimaanlage so stark herunter gekühlt, dass ich trotz dicker Fliesjacke nicht schlafen konnte. In Bangalore wurde es nicht besser. Wir erreichten die Stadt um 5 Uhr morgens bei knapp 18 Grad. Wenn man aus dem kuschligen Kadapa mit 35 Grad kommt, hat man bei diesen Temperaturen das Gefühl zu einem Eiszapfen zu gefrieren.

Nach einem kurzen Powernap in der Wohnung von Sandhyammas Tochter ging es (wer hätte es gedacht) in eine Mall. Durch die glänzenden Weihnachtsdekorationen zwischen den Geschäften und die leise ertönende Weihnachtsmusik bekam ich in der Mall tatsächlich eine kleine Idee von Weihnachtsstimmung. Wahrscheinlich ging es den Anderen ähnlich, denn die nächsten Tage verbrachten wir ebenfalls in den verschiedensten Malls.

Und nun kommen wir zu meinem Geständnis… Am 21. Dezember ging es endlich weiter um in den eigentlichen Urlaub zu starten. Wir ließen uns also früh morgens zum Flughafen bringen und hoben, nach einem weiteren Rennen mit der Zeit, bereits wenige Stunden Richtung Malé ab. Nach weiteren zwei Stunden betrat ich voller Vorfreude maledivischen Boden. Ich hätte die Hitze zwar eigentlich gewöhnt sein müssen, aber trotzdem wurde mir bei dem Schwall schwüler Luft die um mich herum wirbelte ganz schön warm. Nicht nur bei meiner Klamottenwahl hatte ich die Meeressonne unterschätzt. Bereits am ersten Tag, welchen wir natürlich am Strand verbrachten, verbrannte ich mich so stark, dass für den kompletten restlichen Urlaub Schatten für mich angesagt war. Da wir jedoch nicht nur für den Strand auf die Malediven geflogen waren, ging es am nächsten Tag mit der Fähre nach Malé. Dort wollten wir uns den lokalen Markt angucken. Anders als erwartet bestand dieser jedoch nur aus einem riesen Obst- und Gemüsemarkt und einem für Fisch. (Bilder) Am nächsten Tag war bereits der 24. Dezember. Der Tag vor dem ich mich seit dem ersten Tag hier in Indien “gefürchtet“ hatte. Weihnachten bei zu hohen Temperaturen, getrennt von Freunden und Familie. Ich hatte ich mir immer wieder die Frage gestellt, ob das dann wirklich ein richtiges Weihnachten werden konnte. Damit keiner von uns deswegen Trübsal bläst, beschlossen wir uns dazu uns an diesem Tag mit einem Schnorcheltrip abzulenken. Und es klappte tatsächlich. Wir fuhren zunächst auf eine kleine Sandbank mitten im Meer. Dort konnten sich die eher unerfahrenen Teilnehmer mit dem Equipment vertraut machen und etwas üben.



Nachdem sich alle sicher genug fühlten ging es dann endlich weiter zu dem eigentlichen Riff. Zu Beginn ließen sich nur ein paar Fische und Muränen sehen, aber schon nach ein paar Minuten zog ein riesiger Schwarm Stachelrochen unter uns lang. Da mir sofort Steve Irwin in den Kopf kam, war ich darüber am Anfang gar nicht so erfreut. Noch dazu kam, dass ein paar der Anderen aus der Gruppe immer wieder zu kreischen begannen. Doch schon nach kurzer Zeit verdrängte meine Neugier das mulmige Gefühl und ich konnte den Ausflug in vollen Zügen genießen. Nachdem wir so lange im Wasser gewesen waren, dass meine Lippen schon eine leicht blaue Färbung bekommen hatten, fuhren wir zum letzten Stopp des Trips. Es war ein Punkt mitten in der blauen Unendlichkeit, an dem man super ein paar wilde Delfine beobachten konnte. Ich hatte mich an den Bug gesetzt und lies meine Beine vom Boot baumeln, während ich die Tiere beobachtete. Sie sprangen in naher Entfernung zum Boot und schwommen direkt unter meinen Füßen. Viel zu früh mussten wir dann aber auch schon wieder zurück in den Hafen fahren, da die Sonne bereits am Untergehen war. Geplant war abends am Strand unsere Wichtelgeschenke auszutauschen, doch leider hatte eine meiner Mitreisenden einen Sonnenstich bekommen, weswegen wir nicht weiter als ein stickiger Gemeinschaftsraum kamen. Trotz der eher ungemütlichen Umstände, war es ein ganz schöner Abend. Natürlich nicht mit dem gewohnten Weihnachten zu vergleichen, aber es war ein schöner Ersatz. Wobei ich mich jetzt schon riesig auf die nächste Weihnachtszeit mit allem drum und dran freue. Nach ein paar weiteren Strandspaziergängen, Gesprächen und Badegängen ging es am Mittag des 28. Dezembers wieder zurück nach Indien.

Während die anderen Freiwilligen noch ein paar Tage in Bangalore blieben, wurde ich dort am Flughafen von meinen Eltern und meinem (gar nicht mehr kleineren) Bruder abgeholt, welche in der Nacht zuvor angekommen waren. Ich war die ganze Zeit nervös gewesen sie wieder zusehen und hatte etwas Angst gehabt, dass es komisch zwischen uns würde. Aber so war es keines Wegs. Wir fuhren zusammen nach Kadapa, dort zeigte ich ihnen die Schule und das Heim, wir besuchten den Markt und drei Tempel, sahen uns die traditionelle Herstellung eines Sarees an, tanzten zusammen mit den Mädchen ins neue Jahr und holten Weihnachten nach. Silvester ist übrigens gar nicht vergleichbar mit unserem Westlichen. Zur Feier des Tages wurden am Abend des 31. Dezember von den Mädchen diverse Tänze aufgeführt. Nachdem wir den Kindern erstaunt zugeschaut hatten, sollten wir auch die Kinder etwas bespaßen. Wir wurden alle nach vorne geführt und sollten einem der älteren Mädchen nach tanzen. Es hat zwar vermutlich ziemlich komisch ausgesehen, aber einen riesen Spaß hat es trotzdem gemacht. Anschließend gab es wieder Tanzzeit für alle. Ich hatte beinahe schon wieder vergessen welcher Tag es war, bis draußen ein riesen Knall ertönte, welcher die letzten drei Minuten im Jahr 2018 ankündigte. Sofort begannen die Kinder aufgeregt den Countdown zu brüllen und kaum, dass wir bei der Null angekommen waren, rasteten nicht nur sie völlig aus. Es wurde geschrien, getanzt, sich umarmt und wild umher gerannt. Man konnte gar nicht anders als mitmachen und es einfach zu genießen.

Die Krönung des Abends stand jedoch noch aus. Es wurde eine riesen Torte in den Saal gebracht und an alle verteilt. Noch ehe ich mich ersah hatte ich auch schon die Creme dieser im Gesicht. Es ist nämlich in der Aarti Familie eine Tradition das neue Jahr mit einer Tortenschlacht zu eröffnen. Die Jagd hörte erst auf, als die komplette Torte in den Gesichtern der Beteiligten verteilt war. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Gemeinschaft, das Tanzen, die Tortenschlacht und die Freude der Kinder als tolle Abwechslung zum deutschen Silvester finde. Nicht nur mir ging es so, auch meine Eltern betitelten dieses Silvester als „eines der Schönsten“. Viel zu schnell war der Urlaub aber auch schon wieder rum. Nachdem meine Familie am 03. Januar abgereist war, ging es für mich wieder zurück in die Schule. Dort sollten am 08. Januar die zweiwöchigen Ferien für die Schüler starten. In dieser Zeit sollten meine Mitfreiwilligen und ich ein weiteres Stockwerk streichen und wir wollten Ferienspiele mit den Kindern im Village machen. Am Abend des 06. Januars wurde jedoch kurzfristig entschieden, dass die Ferien doch nur vom 12. Januar bis zum 21. Januar gehen sollten. Somit sind wir ganz schön in Zeitdruck geraten und mussten doch schon während der Schulzeit mit unseren Streicharbeiten beginnen.


Verspätete Neujahrsgrüße aus Indien,

Zia


Hier noch weitere Bilder von den Malediven und meinem Urlaub hier in Kadapa:


Wir waren auf den Malediven auf der untouristischen Local-Insel Hulhumalé.




Nach den Malediven kam mein Besuch aus Deutschland...



Sonstige Bilder der letzten Wochen...


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