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  • AutorenbildJ. Kar

Denn die Zeit vergibt kein Mitspracherecht!

In den letzten Tagen und Wochen ist wieder sehr viel passiert: wir haben Holi gefeiert, waren in einem kleinen Dorf bei einer sehr netten Familie zu besuch, gingen in eine Freikirche, haben den Abschluss der UKG der Preschool gefeiert, haben Ostern zelebriert und Birthe und ich haben versucht uns auf den Abschluss unserer Zeit hier vorzubereiten und haben in diesem Zuge endlich mal die Kuscheltiere an die Kinder verteilt, welche wir in Deutschland gesammelt und mit nach Indien gebracht haben.

Mitte März haben wir das Frühlingsfest Holi gefeiert. In Deutschland stellen wir uns oft vor, dass die Straßen zu diesem Anlass gefüllt sind, die Leute feiern und singen und buntes Farbpulver durch die Luft wirbelt. Ganz so ist das hier in Kadapa nicht abgelaufen. Eigentlich wollten wir an Holi ins Village, um dort mit den Kinden zu feiern. Es wurde jedoch mal wieder kurzfristig beschlossen diese Aktion im Village zu verschieben. Also verabredeten wir uns mit den Kindern der Gastfamilien in unserem Township. Wir hatten ein paar Farben gekauft und dachten, dass wir diese nun in die Luft werfen würden. Doch kaum waren wir an unserem Gästehaus, um die Kinder abzuholen, erklärten sie uns, dass wir Flaschen mit Wasser befüllen und anschließend die Farbe darin auflösen sollen. Als jeder sein Geschoss vorbereitet hatte, gingen wir auf einen nahe gelegenen Sportplatz um dort die Holi-Schlacht zu eröffnen. Schon nach kurzer Zeit waren wir alle klitschnass und kunterbunt. Die Farbe ging übrigens nur richtig schwer wieder von der Haut und aus den Haaren, aber das war es wert. Sonntag ging es dann zur Holifeier ins Village. Wir hatten das Gelände noch nicht richtig betreten, da kamen schon die Kinder an, welche uns mit Wasser und Pulver verziehrten. Da ich an diesem Tag noch mehr Ladungen des bunten Wassers abbekommen hatte, dauerte es diesmal Tage die Farbe wieder völlig abzuwaschen. Ich habe gehört, dass Holi im Norden wohl stärker und mit mehr Pulver gefeiert wird. Dies ist wahrscheinlich auf die finanziellen Unterschiede des Landes zurückzuführen.

Der nächste große Feiertag war Karfreitag, welcher hier viel stärker gefeiert wird als Ostern an sich. Dadurch beeinflusst, habe ich die Karwoche und das Osterfest dieses Jahr viel intensiver wahrgenommen, was ganz schön war. Trotzdem habe ich die Kinder im Village natürlich nicht vergessen. Am Karfreitag haben wir mit ihnen Freundschaftsbänder geknüpft und haben von Samstag auf Sonntag mit den Mädchen zusammen in einem Saal im Village übernachtet. Nach der Kirche sind wir dann erneut dorthin, um dort als Überraschung ein paar Saftpäckchen zu verstecken. Den Mädchen war dieser Brauch zwar fremd, aber trotzdem haben sie sich gefreut und hatten, trotz hoher Temperaturen, Spaß an der ganzen Aktion.

Anfang der Woche sind Birthe und ich mit unseren riesigen Säcken voller Kuscheltiere ins Heim gegangen, um diese dort als Abschiedsgeschenk zu verteilen. Da wir 84 Tiere hatten, haben wir für die Älteren ein paar Haarspangen gekauft gehabt, damit auch wirklich jedes Kind etwas bekommt. Schon an diesem Tag sind ein paar Tränchen geflossen, doch am nächsten Tag ging es erst richtig los. Birthe und ich zeigten eine kleine Diashow mit Fotos von Ausflügen und Aktionen die wir in unserem Jahr hier gemacht hatten. Anschließend verabschiedeten wir uns von den

Gleich beginnt die Diashow...

Kindern, was vorhersehbar schwer war. Ich habe immer gedacht, dass der Tag für Birthe und mich sehr traurig wird, weil ein Kapitel unseres Lebens endet. Es aber für die Kinder viel einfacher wird, da ja zwei Freiwillige hier bleiben und auch wieder neue kommen werden. In diesem Punkt hatte ich mich ziemlich geirrt. Denn nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, musste ich die Kinder trösten, da auch diese weinten und sich teilweise nicht mehr wirklich beruhigen wollten. Auch wenn gestern die große Verabschiedung war, hoffe ich viele der Kinder nach meiner Reise wieder zusehen. Da dies jedoch noch während der Schulferien sein wird und die Mädchen in dieser Zeit meist bei ihren Verwandten sind, sind die Chancen eher gering.

In der Schule ist der Abschied deutlich leichter gefallen. Natürlich war auch das traurig, aber ich war den ganzen Tag so nervös und der Tag war so durcheinander, dass ich gar nicht wirklich das Gefühl von Abschied hatte. Am Mittag erfuhr ich, dass die Lehrer wohl noch etwas für meine Abreise im Juni planen, weswegen es wohl tatsächlich kein kompletter Abschied war.

Auch wenn ich noch ein paar Wochen in Indien bin, ist die Zeit viel zu schnell rumgegangen und ich wäre jetzt noch gar nicht bereit in das Flugzeug nach Deutschland zu steigen. Durch den Urlaub werde ich vielleicht etwas Abstand gewinnen, was es im Juni hoffentlich leichter macht. Trotzdem waren die letzten Wochen gar nicht so einfach, da ein Ereignis in rasender Geschwindigkeit auf mich zu kommt, welches ich nicht zu verhindern oder herauszuzögern vermag.


Leicht melancholische Grüße aus Indien,

Zia





Die Abschlussklasse 2019: (Die Robe ist zwar an manchen Orten zum Schulabschluss gänig, mich hat sie aber ganz schön an kleine Harry Potters erinnert.)



Zu Besuch im Herkunftsort unserer Nachbarn:




Ostern:




Weitere Bilder von Holi:



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